Narzisstischer Missbrauch – wie man ihn erkennt

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Narzisstischer Missbrauch ist so weit verbreitet und bis heute leider immer noch ein großes Tabuthema über das, aus meiner Sicht, immer noch zu wenig gesprochen und wenn, oft zu oberflächlich aufgeklärt wird.

Der „klassische Narzisst“ wird in der Gesellschaft oft als selbstverliebter Egoist dargestellt, doch es gibt weitaus mehr Formen in denen sie agieren.

Lügen, Intriegen, Manipulation, Gewalt – das sind die Hauptmerkmale für Personen mit – sagen wir – starken narzisstischen Zügen.

Das macht es Betroffenen oft schwer zu erkennen in welcher Verstrickung sie sich befinden.

Narzisstischer Missbrauch, wie auch toxische Beziehungen, haben eine „Qualität“, die auf bösartiger Kommunikation, Gewalt (psychisch aber oft auch physisch) und Entwertung gebettet sind und die auf Dauer krank machen.

Sie enden so gut wie immer in psychischen Erkrankungen, körperlichen Blockaden bzw. Krankheiten, Depressionen, Panikattacken oder im schlimmsten Fall in einer (K) PTBS ( (komplexe) Posttraumatische Belastungsstörung)

Am häufigsten findet man narzisstischen Missbrauch in den Familiensystemen

Das perfide daran ist, dass es meist hinter verschlossenen Türen stattfindet und somit von dem Umfeld oft nicht erkannt wird, weil nach Außen meist das Bild der „harmonischen Familie“ aufrecht erhalten werden soll. Doch innerhalb der Familie finden Manipulationen statt die nur ein Ziel haben: Das „Opfer“ zu entwürdigen um das niedere Selbstwertgefühl des „Täters“ zu steigern bzw. es zu verdecken.

Menschen, die in einem solch kranken Familiensystem aufgewachsen sind und dieses Feld schon lange verlassen haben, finden sich auch als Erwachsene oft in diesen Beziehungen wieder – sei es in Partnerschaften, Freundschaften oder am Arbeitsplatz.

Immer und immer wieder wiederholt sich die gleiche Dynamik – so lange, bis man es erkannt hat und bereit ist sich daraus zu befreien.

Wer als Kind und Jugendlicher kaum Lob erhalten und statt dessen beschimpft, entwertet, beschämt, erniedrigt, oder gar geschlagen wurde ist als Erwachsener der perfekte Fang für weitere Narzissten, da sie es, auf Grund der dauerhaften Traumatisierung, nicht anders kennen und dieses Verhalten als „normal“ empfinden.

Auf der Suche nach Liebe erfährt man weiterhin diese Abwertungen, wird ausgenutzt und kann sich nicht erklären warum das so ist. Ständig hat man ein schlechtes Gewissen bzw. Schuldgefühle weil man weiterhin eingeredet bekommt, dass man, so wie man ist, nicht in Ordnung ist.

In Deinem Kopf kreisen ständig Fragen wie z. B.

  • was mache ich nur falsch?
  • bin ich wirklich so ein schlechter Mensch?
  • was stimmt mit mir nicht?
  • was kann ich tun, damit sich die Situation verbessert und ich geliebt werde?

und weil Du auf all die Fragen keine Antwort findest funktionierst Du vor lauter Verzweiflung irgendwann nur noch. Du zweifelst an Dir, Deinen Fähigkeiten, Deiner Wahrnehmung und denkst, dass DU für all den Schmerz IN DIR und all dem Negativen im Leben der anderen verantwortlich bist.

Was sind die Merkmale für narzisstischen Missbrauch?

Zuerst möchte ich darauf hinweisen, dass narzisstischer Missbrauch von Männern als auch von Frauen ausgeübt werden kann. In den meisten Büchern, Videos usw. wird es oft so dargestellt, als gäbe es hauptsächlich männliche „Täter“, doch das entspricht nicht der Wahrheit!

Auch Frauen können „Täter“ sein. Da sie aber oft viel verdeckter vorgehen und in der Gesellschaft noch immer als das „schwache“ Geschlecht angesehen werden, ist es hier schwerer zu erkennen. Doch in Warheit stehen narzisstische Frauen mit den narzisstischen Männern auf einer Ebene!

Um es zu vereinfachen wähle ich die Aussage „des Narzissten“, es bezieht sich aber IMMER sowohl auf das Männliche wie auch auf das Weibliche!

Subtile Manipulation

Vor allem Menschen die in einem narzisstischem Umfeld aufgewachsen sind leiden als Erwachsene unter einem sehr geringen Selbstwertgefühl, trauen ihrer eigenen Wahrnehmung bzw. der inneren Stimme nicht und fühlen sich ständig schuldig.

Typische Manipulationstechniken sind

  • Dominanzverhalten

eine wichtige Bezugsperson verhält sich herablassend, ironisch, bevormundend, destruktiv kritisierend, hochmütig belehrend

  • Victim BlamingTäter – Opfer Umkehr / Schuldumkehr

Aus meiner Sicht eines der übelsten Vorgehensweisen. Der Narzisst redet einem ein, dass man selbst Schuld daran ist, dass man so behandelt wird.

Sätze wie z. B. „würdest/hättest Du Dich anders verhalten, dann hätte ich Dich nicht so behandeln müssen, sind klassische Beispiele.

  • Gaslighting

Durch Lügen, Täuschen und der Verdrehung der Realität wurdest/wirst Du dahin getrieben, dass Du Dir und Deiner Wahrnehmung nicht mehr traust

  • Silent Treatment

Durch eisernes Schweigen und Liebesentzug wirst Du für Deinen „Ungehorsam“ bestraft und sollst dahin gebracht werden verunsichert zu sein, innerlich zu brechen und gehorsam zu folgen

  • Theatralik

Durch die inszenierte Not, die Krankheit, die extreme Traurigkeit, die ständige Ratlosigkeit oder der gespielten Unbeholfenheit soll man vollkommen in die Abhängigkeit gezogen werden.

Emotionale Abhängigkeit

Durch die starke Fixierung auf die Launen des Narzissten hat man im Laufe der Zeit seine eigene Selbstachtung verloren und fühlt sich nur noch sicher, wenn es dem Gegenüber gut geht. Durch die oft unbewusste Angst die geballte Ladung an Frust abzubekommen ist man ständig bestrebt, es anderen Recht zu machen und für Harmonie zu sorgen, um ja keine Situation zu erzeugen in der irgendjemand seinen Unmut äußert.

Sollte es doch passieren, dann ist das Gefühl abgelehnt und ungeliebt zu sein so überwältigend, dass man kaum damit umgehen kann und beim nächsten Mal bestrebt ist noch eine Schippe drauf zu legen, um es noch besser zu machen. Durch den, oft Jahre/Jahrzehnte langen Missbrauch und der Manipulation ist man kaum mehr fähig sich selbst einzuschätzen.

Extreme Fixierung auf den Narzissten

Betroffene von narzisstischem Missbrauch kennen meist ihre eigenen Ansichten, Werte, Wünsche und Bedürfnisse nicht und haben die des Narzissten sehr oft 1:1 übernommen.

Vor allem bei narzisstischem Missbrauch in der Familie ist sehr oft zu erkennen, dass Söhne das Leben des Vaters und Töchter das Leben der Mutter übernommen haben.

Durch den Missbrauch haben viele Menschen ihre Selbstständigkeit und ihre Selbstsicherheit verloren und das macht es ihnen UNMÖGLICH eigene Entscheidungen zu treffen, ohne es vorher mit dem Narzissten abgesprochen zu haben.

Sollten die EIGENEN Entscheidungen nicht im Sinne des Narzissten sein braucht es nur wenige Minuten, bis man wieder „auf der Spur“ ist und dem Willen des Narzissten folgt.

Isolation

Alle Menschen, die nicht für die Manipulationstechniken des Narzissten geeignet sind oder die sie gar durchschauen könnten, werden „aussortiert und ausgegrenzt“.

Dabei spielt es keine Rolle ob es sich dabei um Deine Familienmitglieder, Freunde oder Arbeitskollegen handelt.

Wer für das narzisstische „Spiel“ nicht dient wird kritisiert und so lange schlecht gemacht bis man selbst „einsieht“, dass es besser ist den Kontakt abzubrechen.

Andere jedoch, die für die eigenen Interessen des Narzissten genutzt werden können, die werden umgarnt, in den „Bann“ gezogen“ und Stück für Stück dahin gehend manipuliert damit auch sie erkennen, dass DU das „Problem“ bist.

Das Gefühl der Einsamkeit

JEDER Mensch, der narzisstischem Missbrauch erlebt hat sehnt sich nach Liebe, Ankommen, Sicherheit, Wärme, Nähe, Frieden, Ruhe, Entspannung und Menschen von denen sie geliebt werden, genau so wie sie sind.

Wenn man, vielleicht schon seit seiner Kindheit, diesem Missbrauch ausgesetzt war und man niemand hatte dem man sich anvertrauen konnte, der einfach mal zugehört und Dich in den Arm genommen hat, der ehrliches, mitfühlendes Verständnis gezeigt bzw. der Dir auch geglaubt und Dich aufgebaut hat, dann breitet sich das Gefühl der Einsamkeit immer mehr aus.

Wenn wir diese Unterstützung nicht erhalten haben ist die Gefahr sehr groß, dass wir in unserem völlig gestörten Selbstbild und den damit zusammenhängenden Selbstzweifeln verhaftet bleiben und uns entweder dauerhaft für unser „Opfersein“ bedauern oder alles schön reden, um es erträglicher zu machen.

Narzisstischer Missbrauch hat massive Auswirkungen auf Körper – Geist & Seele

Je länger man psychisch unter dem narzisstischen Missbrauch leidet, umso mehr hat es Auswirkungen auf den Körper.

Anfangs sind es erstmal leichte Symptome die dann auch wieder verschwinden oder mit Medikamenten unterdrückt werden können. Doch je länger der Missbrauch anhält, umso stärker wird der Körper darauf reagieren

  • Rücken und Muskelverspannungen bis hin zu Bandscheibenvorfällen und Muskelfaserriss
  • Schulterprobleme und Einschrenkung der Gelenke
  • Organische Symptome wie z. B. Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Lunge und Nieren
  • Antriebslosigkeit und ständiger Erschöpfungszustand
  • Schlafstörungen – Probleme beim Ein- bzw. Durchschlafen
  • Kreislaufstörungen – Bluthochdruck und Schwindel
  • Herzprobleme – Herzinfarkt, Herzrhythmusstörung, stark erhöhter Puls
  • Magen- Darmprobleme
  • Hauterkrankungen
  • kognitive Beeinträchtigung – Gedächtnis, Denkfähigkeit, Konzentration, Wahrnehmung
  • Probleme mit der Atmung und/oder ständiger Husten
  • ständige Infektionen

all das können körperliche Symptome sein die in Folge von narzisstischem Missbrauch entstanden sind.

Narzisstischer Missbrauch ist keine „Lappalie“ und MUSS aufgedeckt werden!

Ich selbst war über 40 Jahre, ohne mir dessen BEWUSST zu sein, in einem narzisstischen „Spinnennetz“ gefangen. Sich daraus zu lösen ist eine „Arbeit“ die nochmals Kraft kostet. Aber ich VERSICHERE Dir, dass sich diese Arbeit lohnt.

Wenn Du Dich in diesen Merkmalen erkannt hast, dann informiere Dich ganz gezielt über Narzissmus und suche Dir Unterstützung, um Dir den Weg aus dieser Tyrannei zu erleichtern.

Sei es in Form von engen Freunden, denen Du vertrauen kannst, einem Psychologen oder Therapeuten der sich mit Narzissmus WIRKLICH auskennt oder einem „Coach“ der sich selbst befreit hat und Dich auf Deinem Weg mitfühlend unterstützen kann.